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Musikalische Praxis

Proben

Chorproben -- Analyse und Vor-/Nachbereitung

Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, eine eigenständige Analyse (musikalisch und in Hinblick auf die Probenarbeit) zu erstellen. Dies betrifft natürlich Fortgeschrittene, die viele Aspekte schon erarbeitet und trainiert haben.

Ziel ist die Analyse einer Aufnahme aus einer (Chor-)Probe mittels KoALa. Auf Basis dieser Analyse sollen dann die Anknüpfungspunkte für kommende Proben gefunden werden. Analog bildet diese Art der Arbeit mit Aufnahmen aus dem Erarbeitungsprozess auch ein fortgeschrittenes Hör-Training in Bezug auf unterschiedliche Aspekte musikalischer Wiedergabe: Intonation, Tonhöhen, rhythmische Gestaltung, Textabsprachen… Basis bildet eine Aufnahme aus dem Probenprozess, also beispielsweise das Ergebnis der letzten Chorprobe. Die Analyse und Beschäftigung mit der Aufnahme soll dann einerseits den aktuellen Stand wiedergeben und nachvollziehbar machen, andererseits mittels der Analyse durch KoALa klären, an welchen Punkten in den nächsten Proben noch gearbeitet werden muss. Das Tool ermöglicht damit auch eine Betreuung eines Probenprozesses seitens der Lehrenden, ohne in den Proben vor Ort zu sein. In der Analyse mit KoALa sind unterschiedliche Optionen möglich:

(1) Soundfile mit einem event und einem region-Marker, diese sollen zunächst nur angeben, welche Stellen Optimierungsbedarf haben. Mittels der Kommentarfunktion kann dann genauer definiert werden, welcher Aspekt an dieser Stelle weiter trainiert werden soll. Vorteil dieser Arbeitsweise: Man geht mit einem offenen Ohr an das Beispiel und markiert zunächst, welche Stellen auffallen. Im zweiten Schritt kann man dann klären, was hier optimiert werden soll. Es kann daneben festgestellt werden, ob die Vorstellungen von „noch zu optimierenden Stellen“ übereinstimmen. Im zweiten Schritt kann dann geklärt werden, ob der/die Dirigent*in klar formulieren kann, welche Aspekte noch erarbeitet und verbessert werden müssen.

(2) Nutzen konkreter Marker, für Chormusik beispielsweise die folgenden: Intonation | Gleichzeitigkeit | Balance | falsche Töne | Vokalfarbe | Phrase | … Diese Arbeitsweise bietet den Vorteil, dass man sich bei mehrfachem Hören auf die einzelnen Aspekte konzentriert. Man steuert den Hörfokus und wird wesentlich detaillierter auf die einzelnen Aspekte achten. Besonders in Kombination mit der Kommentarfunktion bieten diese Marker die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Parametern Zusammenhänge herzustellen, "Problemfelder" zu entdecken und in kommenden Proben gezielt an diesen Stellen arbeiten zu können.

KoALA ermöglicht damit eine hör-basierte Analyse in Bezug auf Parameter wie Balance, Vokalfarbe oder Intonation, basierend auf einem aktuellen Probenstand. Man erhält die Möglichkeit, sich nur auf den Höreindruck zu konzentrieren und trotzdem ein visuelles Feedback der Problemstellen zu erhalten. Trotzdem ist für die/den Chorleiter*in der Blick in den Notentext unverzichtbar und sollte dann im Anschluss mit den Höreindrücken verbunden werden.

Instrumentalunterricht

Im Instrumentalunterricht kann KoALa für die Rückmeldung zum aktuell erarbeiteten Stand genutzt werden. Alternativ kann es aber auch als Training einer eigenen und selbstständigen Einschätzung sowie zum Hinterlegen von Trainingsmethoden und damit als nachhaltige, digital repräsentierte Version von Unterrichtsfortschritt genutzt werden. Dies kann individuell oder als online-basierte Version einer Instrumentalklasse geschehen.

(1) Instrumentalunterricht begleiten

  1. Unterricht zusammenfassen:
    Im Unterricht wird eine Version aufgenommen und als Soundfile in KoALa hinterlegt. Die Schülerinnen und Schüler hören sich die Aufnahme gemeinsam an und markieren die Passagen, an denen in der kommenden Woche weitergearbeitet werden soll. Hier können entweder Marker zu unterschiedlichen Themenbereichen gesetzt werden („Intonation“, „Tonhöhe“, „Dynamik“, …) oder es kann ein Marker in Kombination mit der freien Kommentarfunktion genutzt werden. Es können ebenfalls Übestrategien hinterlegt werden, so dass die Schülerinnen und Schüler bei Bedarf nachsehen können, woran wie gearbeitet werden soll.
  2. Rückmeldung des Lehrenden:
    Die Studierenden hinterlegen ein Soundfile im Übeprozess und erhalten in der oben beschriebenen Art und Weise eine dezidierte und klare Rückmeldung zu ihren Aufnahmen. Die Stellen können klar benannt werden und es kann ein Hinweis auf Übepraktiken etc… hinterlegt werden.
  3. Selbsteinschätzung seitens der Lernenden
    Die Studierenden laden ein Soundfile aus ihrem Übeprozess in eine Session hoch und annontieren ihre eigenen Einschätzungen: Mit welchen Stellen ist man (sehr) zufrieden, an welchen Stellen kann/sollte noch (wie?) optimiert werden? So können Lernende trainieren, ihre eigenen Leistungen einzuschätzen und Lehrende sehen diese Einschätzung. Es kann auch innerhalb der Session eine Rückmeldung zu den Kommentaren seitens des Lehrenden gegeben werden (siehe Kommentarfunktion).

(2) Digital unterstützte Klassenstunden Im Rahmen einer größeren Instrumentalklasse finden häufig Klassenstunden statt, in denen Studierende ihrer Klasse ein Werk präsentieren, das sie gerade üben. Dies dient einerseits dem Vorspiel-Training, andererseits bietet es die Möglichkeit, eine Feedback-Kultur einzuüben. Hier könnte KoALa eine digitale Ergänzung sein, indem das Feedback im Rahmen einer koala-Session gesammelt wird. Hier könnte beispielsweise auch durch die Auswahl der Marker ein Fokus auf einen gerade trainierten Aspekt (wie Intonation oder Technik) gesetzt werden. Das Beispiel kann durch die anderen Studierenden kommentiert werden und sie können so eine Rückmeldung und Einschätzung zur Aufnahme abgeben. Dies stärkt – durch die schriftliche Form – auch die Fähigkeit, Feedback zu formulieren und ein entsprechendes Vokabular aufzubauen. Daneben besteht die Möglichkeit, Stellen mehrfach anzuhören und bietet so eine gute Ergänzung zu einem (live präsentierten) Gesamteindruck beim Vorspielen des Werkes. Es sollten für die Rückmeldung aus meiner Sicht zwei generelle Buttons zur Verfügung gestellt werden (sofern kein Fokus besteht): ein positiver Button (…und der Kommentar, was daran gut ist…) und ein Button, der die Stellen markiert, die noch weiter geübt werden müssen (mit Hinweisen, was an dieser Stelle noch optimierbar wäre…).

Improvisation

Improvisationen sind ein gute Möglichkeit, musikalisches Material zu entdecken und/oder formale Entwicklungen auszutesten. Allerdings fällt es vielen schwer, nach einer Improvisation zu reflektieren, „wie es gelaufen ist“. Hier können bereits gemachte Aufnahmen Abhilfe schaffen. Mit koala erhält man zusätzliche Optionen und Methoden, das Ergebnis einzuordnen und daraus die nächsten Schritte abzuleiten -- seitens der/des Lehrenden und/oder auch auf Basis der Eindrücke der Gruppe, der man die Aufnahme zur Annotation freigibt.